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Bernische PsychiatrieDas bedeutet der Abgang der UPD-Spitze für die Fusion

Den UPD steht ein kompletter Wechsel der Führung bevor.

Die Meldung schlug ein. Am Dienstag teilten die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) mit, dass die gesamte Führungsriege – sowohl der Chef als auch der gesamte Verwaltungsrat – das Unternehmen verlässt. Dies in einer für die bernische Psychiatrie entscheidenden Phase: Die UPD und das Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) wollen fusionieren.

Es sind ungleiche Partner. Beim PZM arbeiten 780 Personen. Bei den UPD, die mit der Universität zusammenarbeiten, sind es rund 1000 Personen mehr. Ausserdem kämpfen sie mit grösseren finanziellen Schwierigkeiten.

In Münsingen bleibt man überzeugt, dass die Fusion der richtige Weg ist. «Wir werden diesen mit den UPD und der Gesundheitsdirektion konsequent weiterverfolgen», teilt das PZM auf Anfrage mit.

Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg verlangt vertiefte Abklärungen zur Fusion.

Auch der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) bezeichnet eine Fusion als sinnvoll. Beim Tempo und bezüglich der Vorarbeiten gab es aber offenbar Differenzen zwischen der Regierung und den Unternehmen.

So forderte die Regierung vertieftere Abklärungen. Sie tat dies auch im Auftrag des Grossen Rates, der einstimmig einen Bericht von ihr verlangte, denn der Kanton müsse als Besitzer von UPD und PZM das Heft in der Hand halten. Eine Fusion bedeute nicht automatisch eine bessere Versorgung, eine gesicherte Finanzierung, einen behobenen Fachkräftemangel oder sanierte Gebäude.

Berner Spitalfusion dauerte sieben Jahre

Erstunterzeichner der Motion war Peter Gerber. Er war Direktor des Berner Spitals Tiefenau und hat damit eine der grössten Fusionen im bernischen Gesundheitswesen erlebt: Vor acht Jahren fusionierten das Inselspital und das Spital Netz Bern zur Insel-Gruppe. Daraus seien Lehren zu ziehen, so Gerber. Denn ein Zusammengehen zwischen Universität und Grundversorgung mit unterschiedlichen Aufträgen und Kulturen sei schwierig.

Das Tiefenauspital wurde im Dezember 2023 geschlossen.

Das bestätigt Spitalexpertin Annamaria Müller, die zu jener Zeit das kantonale Spitalamt leitete. Es gebe Parallelen zwischen den beiden Projekten, «aber die Vorzeichen sind anders». Damals sei die Initiative zur Fusion vom Regierungsrat ausgegangen. Dieser wollte Insel und Spital Netz Bern näher zusammenbringen, um Doppelspurigkeiten abzubauen, den Medizinalstandort zu stärken und dem Kostendruck zu begegnen. Bei den betroffenen Unternehmen hingegen war der Fusionswille gering.

Schliesslich setzte der Regierungsrat einen gemeinsamen Verwaltungsrat ein und gab ihm die Projektleitung ab. Vom Beschluss des Regierungsrates 2009 bis zur eigentlichen Fusion dauerte es sieben Jahre.

Gesundheitsexpertin Annamaria Müller: «Historisch gewachsene Gebilde auf einen Schlag zu fusionieren, ist schwierig.»

Nun hingegen kam der Fusionswunsch von den Unternehmen selbst, und es ist die Regierung, die kritische Fragen stellt. Nach dem Ja der Verwaltungsräte im November 2023 strebten die Beteiligten eine Umsetzung möglicherweise bereits auf 2025 an.

Ein zu hohes Tempo? «Es ist schwierig, historisch gewachsene Gebilde auf einen Schlag zu fusionieren», sagt Spitalexpertin Müller. Doch ein engerer Zeitplan als bei der Insel-Gruppe sei durchaus möglich. «Es braucht eine sehr seriöse Vorbereitung, aber selbst der beste Businessplan ist letztendlich nur eine Annahme.» Sei man überzeugt von der Fusion, bringe eine zu lange Planerei nichts. «Vielmehr braucht es für die Umsetzung eine fähige Crew, die sehr gut führt und nicht in veralteten Strukturen feststeckt.»

Als Nächstes wird der Regierungsrat einen neuen UPD-Verwaltungsrat einsetzen, er will dazu Synergien für die Fusion nutzen. Einen neuen Präsidenten hat er bereits vorgeschlagen.

Das fordert die Politik

Auch politisch hat die UPD-Krise Folgen. Die grünen Grossrätinnen Andrea de Meuron und Brigitte Hilty Haller verlangen in einem neuen Vorstoss Antworten zur Rolle des Kantons. Es brauche eine rasche Lösung, um die finanziellen Probleme zu beheben. Denkbar seien etwa Kredite, Tarifanpassungen und die zeitnahe Umsetzung der Fusion.

Die SP Kanton Bern, die das Vorgehen der Gesundheitsdirektion als «völlig unverantwortlich» und konzeptlos kritisierte, fordert den gesamten Regierungsrat auf, die Verantwortung für das Fusionsprojekt von Pierre Alain Schnegg zu übernehmen.

Gesundheitspolitiker Christoph Zimmerli (FDP) hingegen hält sich mit Kritik an Regierungsrat Schnegg zurück. «Diese ist zu kurz gegriffen. Damit lösen wir das Problem nicht», sagt der Grossrat. Vielmehr brauche es nun eine schnellstmögliche Neubesetzung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der UPD.

Die Mitte sieht in der Neubestellung des Verwaltungsrats eine Chance für die geplante Fusion. Der Regierungsrat habe seine Verantwortung wahrgenommen und mutige Entscheide getroffen. Wenig überraschend stellten sich auch SVP-Grossräte hinter ihren Regierungsrat und seine Politik.

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