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Schweiz reicht Bewerbung einAlpsaison soll Unesco-Kulturerbe werden

Alpabzug nach getaner Arbeit: Die Familie Pianta von der Alp Obersee in Näfels. 

Die Schweizer Tradition der Alpsaison und das dazugehörige Brauchtum und Wissen sollen in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Die Schweiz hat am Donnerstag die Bewerbung bei der Unesco eingereicht.

Bei der Alpsaison handle es sich um eine «beispielhafte und lebendige Tradition der Berggebiete», schrieb das Bundesamt für Kultur (BAK) am Donnerstag in einer Mitteilung. Und sie habe eine lange Geschichte: Es sei belegt, dass Bäuerinnen und Bauern ihr Vieh bereits seit dem Mittelalter zum Sömmern auf hochgelegene Weiden treibe. Seither habe die Alpsaison Bestand und sie werde laufend den lokalen klimatischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen angepasst.

Die Alpsaison sei aber mehr als der Alpaufzug und -Abzug. Dazu gehörten etwa auch die hochwertigen Lebensmittel, für die die Schweiz bekannt sei und die während der Alpsaison produziert würden. Hinzu kämen das Wissen über Weidewirtschaft und das Käsen, die Handwerkstechniken bei der Geräteherstellung und das «reiche traditionelle Liedgut». Die Alpsaison vereine also ein ganzes Repertoire an Bräuchen, Fertigkeiten und Ritualen, das sie zu einem «äusserst lebendigen Kulturerbe» mache.

Zukunft der Tradition sichern

Aus diesem Grund soll die Tradition der Alpsaison in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Hilfreich scheint dies auch für die Zukunft dieser gelebten Tradition zu sein. Denn viele Fragen seien offen, insbesondere über den Wissenstransfer und die Anpassung der Alpung an den Klimawandel, schreibt das BAK.

Beim Erstellen des Bewerbungsdossiers hätten bereits konkrete Massnahmen abgeleitet werden können, die sicherstellen sollen, dass das Kulturerbe an künftige Generationen weitergegeben werde. Bis Ende 2023 könnte die Unesco einen Entscheid fällen.

Immaterielles Kulturerbe bezeichnet lebendige, über Generationen weitergegebene Traditionen und Praktiken, die einer Gemeinschaft ein Gefühl der Identität und der Kontinuität vermitteln. Dies sind beispielsweise Musik, Tanz, Brauchtum, Feste oder traditionelle Handwerkstechniken. Im Jahr 2020 wurde etwa das Uhrmacherhandwerk eingetragen, zuvor waren der Schweizer Alpinismus und die Prozessionen in Mendrisio TI aufgenommen worden.

Walliser Suonengeteilschaften in Projekt

Gleichzeitig beteiligt sich die Schweiz gemäss Mitteilung mit sechs anderen Ländern an der multinationalen Kandidatur «Traditionelle Bewässerung in Europa», wie das BAK schreibt. Diese Kandidatur will traditionelle Modelle der Bewässerung und der Wasserwirtschaft aufwerten – insbesondere die Bewirtschaftung in Geteilschaften. Dabei handelt es sich um historische Genossenschaften, die Gemeingut lokal und partizipativ verwalten.

In der Schweiz sind die Wässermatten des Oberaargaus in den Kantonen Bern und Luzern sowie die Suonengeteilschaften im Wallis in das Projekt eingebunden. Federführung dieser Kandidatur hat Österreich.

SDA/nlu