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Kolumne zu seltsamen WendungenVon Doppelgängern und vergessenen Mailabsendern

Lebenswege sind verworren. Immer wieder kreuzen sie sich.

«Bist du Roger Probst?» Diese Frage stellte mir jüngst ein Unbekannter in einem Thuner Lokal. «Was kommt jetzt?», denke ich. Kritik an meinem letzten Kommentar in der Zeitung? Vielleicht ist es auch ein Zuschauer, der mir sagen will, dass ich das letzte Spiel vercoacht habe? Oder ist es ein Schulkollege, den ich nicht mehr erkenne? Ich riskiere es und oute mich.

Meine Gesichtszüge entgleisen, als er sich als mein Doppelgänger vorstellt. Er werde immer wieder mit mir verwechselt, sagt der Mann. «Mich sprechen wildfremde Menschen an und fragen mich, wie es mir geht. Manchmal tischen sie ungefragt Geschichten von früher auf.» Das sei schon seltsam. Er müsse dann immer wieder erklären, dass er jemand anderes sei. «Manchmal wollen sie es mir nicht glauben.» Nach ein paar Minuten Small Talk trennen sich unsere Lebenswege wieder.

Auch wenn es unrealistisch klingen mag: Eine halbe Stunde später spricht mich in einem anderen Lokal tatsächlich eine Frau, die ich noch nie gesehen habe, an. «Bist du Roger Probst?» Ich werde unsicher, blicke mich um, versuche -unterdessen misstrauisch – die versteckte Kamera auszumachen.

Die Erklärung folgt auf dem Fuss. Wir sind Arbeitskollegen – unterdessen halt grosse Firma. Im internen Kommunikationstool sind Porträtbildchen hinterlegt. Dadurch hat sie mich erkannt. Eine halbe Stunde später wollen meine Begleitung und ich es wissen: Wir wechseln noch einmal das Lokal. Hier endet das Spiel. Ich werde nicht mehr angesprochen. Und bin gar nicht unglücklich darüber.

Manchmal gehe übrigens auch ich in die Offensive. So vor ein paar Monaten. Da flattert eine Medienmitteilung von einem kantonalen Amt in mein Postfach. Die Auskunftsperson kenne ich aus meiner Gymer-Klasse. Ich schreibe dem Kumpel aus vergangenen Tagen ein Mail. Ein paar Wochen später treffen wir uns auf ein Feierabendbier und knüpfen nahtlos und damit herrlich-unkompliziert an die Maturfeier an, bei der wir uns letztmals gesehen haben.

Wir finden beide, diese zweite Chance nutzen wir. So haben wir den Abend unterdessen schon wiederholt.

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