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Nike für Team USAErneut Sexismus-Alarm bei Sportdress für Frauen

Dieses Dress ist nicht das Problem: Hürdenläuferin Anna Cockrell auf der Bühne am Nike Air Innovation Summit, bei dem einige der Bekleidungsoptionen fürs US-Olympiateam enthüllt wurden.

Wieder gibt die Bekleidung eines Sportteams zu reden. Beziehungsweise: wieder nur die der Sportlerinnen.

Nike hat vor ein paar Tagen die Outfits des US-Leichtathletikkaders für die Olympischen Sommerspiele vorgestellt. Mit grossem Trara, beim sogenannten Nike Air Innovation Summit, für das einige Aushängeschilder der Marke extra nach Paris eingeflogen wurden. Auch Tennisstar Serena Williams stand auf der Bühne.

Für Empörung sorgte dann aber der Instagram-Post des «Citius Mag». Dort waren zwei Varianten der Sprint-Dresse zu sehen: einmal ein eng anliegender, ärmelloser Einteiler an einem männlichen Torso, mit kurzer Hose, einmal ein Einteiler mit weniger Stoff, an einer weiblichen Puppe. Auffällig: die sehr knapp geschnittene Bikinizone.

«Meine ‹Hoo haa› wird hier rausgucken!»: Zwei der neuen Dresse fürs US-Leichtathletik-Team.

Die Kommentare kamen sofort, zu Tausenden. Auch Sportlerinnen aus dem US-Team meldeten sich zu Wort. Einige witzelten, Hürdensprinterin Queen Harrison Claye etwa meinte, ein Waxing-Studio müsste das Team sponsern. Andere zeigten sich tatsächlich irritiert bis besorgt, Weitspringerin Tara Davis-Woodall schrieb: «Meine ‹Hoo haa› wird hier rausgucken!» Die «New York Times» urteilte, der Anzug würde eine «komplizierte Intimpflege» voraussetzen.

Die Autorin und ehemalige Langstreckenläuferin Lauren Fleshman weitete die Perspektive: «Wenn dieses Outfit wirklich die physische Performance verbessern würde, würden die Männer es tragen.» Sportbekleidung müsse den Leistungen der Athletinnen dienen, körperlich wie mental.

Sprintstar Sha’Carri Richardson wird in einem Einteiler mit kurzen Hosen zu den Rennen antreten.

Nike verteidigte sich: Die Sportlerinnen und Sportler könnten aus einer Vielzahl von möglichen Hosen, Oberteilen und Einteilern auswählen und diese kombinieren, knapp 50 Stück umfasse die Kollektion.

Auch Stabhochspringerin Katie Moon brachte sich engagiert in die Diskussion ein. Die Kritik sei berechtigt, aber es sei alles halb so wild. Niemand müsse den knapp geschnittenen Einteiler tragen. Die Kritik greife «letztlich unsere Entscheidung als Frauen an, es zu tragen». 1500-Meter-Läuferin Sinclaire Johnson, die bei Kleidertests in der Entwicklung dabei war, kommentierte, dass der Schnitt an echten Menschen anders ausfallen würde als an der Puppe.

Bei einem Pressetermin in New York relativierte Davis-Woodall inzwischen ihre «Hoo haa»-Aussage. Sie hätte das Outfit nun in echt gesehen, und es sähe anders aus als auf dem vom «Citius Mag» veröffentlichten Foto. «Jemand hätte da nochmal draufschauen sollen vor dem Posten.»

Nachdem Tara Davis-Woodhall das Outfit in echt gesehen hatte, relativierte sie ihre Aussagen.

Vor drei Jahren erstritten die norwegischen Beach-Handballerinnen das Recht, kurze Hosen und Leggins anstatt Bikinihosen zu tragen. Und kurz davor setzte die deutsche Turnerin Sarah Voss ein Statement, als sie im Ganzkörperanzug antrat.

Im Basketball oder Fussball undenkbar

Nike will vorerst nichts ändern. Läuferin Lauren Fleshman schreibt auf Instagram, dass sie froh sei, dass das Bild des Designs veröffentlicht worden sei – weil die Diskussion um weibliche Sportbekleidung weitergehen müsse. Im Basketball oder Fussball wäre so ein Look undenkbar, so Fleshman. Es müsse sich auch in der Leichtathletik etwas tun.

Am 26. Juli starten die Sommerspiele in Paris. Dort wird sich zeigen, ob sich überhaupt eine Athletin für den umstrittenen Dress entscheidet. Bei der Präsentation vor ein paar Tagen trug ihn niemand.